Der Scheuerpfahl

 

Der Scheuerpfahl ist ein Hinweis auf eine besondere Wirtschaftsform.


Im 19. Jahrhundert lebten die Landbesitzer der Halbinsel  Eiderstedt von der Fettviehgräsung der Shorthornkühe. Junges, mageres Vieh aus Jütland wurde auf die fruchtbaren Weiden Eiderstedts getrieben und dort im Sommer gemästet. Die Landschaft bestand in dieser Zeit vorwiegend aus Marschweiden und den "Schwarzbunten". Auf den Fennen standen Scheuerpfähle, an denen sich die Tiere scheuern konnten, um die Hecks nicht zu zerstören. Selten gab es für die Tiere Schutzhütten gegen Wind und Regen.


Im Herbst wurde das fette Vieh vorwiegend nach England verkauft. Die Landwirte hatten für den Transport sogar eigene Schiffe bauen lassen. Bis zu 50000 Rinder und genausoviele Schafe wurden oft in grausamer Weise nach England transportiert. Dieser Handel ging bis 1888 als die Engländer die Einfuhr wegen angeblicher Maul- und Klauenseuche verboten. Der Transport der Tiere erfolgte nun vorwiegend nach Berlin und ins Rheinland.


Für die Landbevölkerung in Eiderstedt war diese Wirtschaftsform sehr erdrückend, denn es gab keine Arbeit. Es gab keinen Ackerbetrieb und kein herbstliches Dreschen. Eiderstedt verlor in dieser Zeit ca. 1000 Arbeiter durch Abwanderung nach Amerika.